Ahorn

Der Ahorn – Mythologisch gesehen ist der Ahorn eher ein „unbeschriebenes“ Blatt. Sein Name lässt sich vielleicht ableiten von den 2-flügeligen Spaltfrüchten, die an die Hörner eines Tieres erinnern. Manchmal bezeichnet man den Ahorn auch als Engelsköpfchenbaum genannt, weil seine Früchte wie Engel vom Himmel schweben.

In einigen Gegenden galt er als Schutzbaum für Haus und Hof, denn Zapfen aus Holz – in Türen oder Schwellen geschlagen – sollten nach altem Aberglauben das Eindringen böser Geister verhindern. Die Schweizer verbanden die feinstrukturierte Kronenarchitektur des Baumes mit der Idee der Freiheit: unter dem Trunser Ahorn wurde 1424 der Schwur des Grauen Bundes abgelegt, der der Unabhängigkeit und Freiheit gegenüber dem Haus Habsburg dienen sollte. Als ein Sturm 1870 den inzwischen über 600 Jahre alten Baum umwarf, ging eine Woge der Trauer durchs Land, weshalb an dieselbe Stelle ein junger Baum aus dem Samen des alten gepflanzt wurde.

Botanik und Verbreitung des Ahorn

Weltweit unterscheidet man zwischen 100 bis 200 verschiedene Ahornarten. Alle gehören zur Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) und tragen den botanischen Gattungsnamen Acer. Die Gattung ist weitverbreitet und findet sich in Eurasien, Zentral- und Nordamerika sowie in Nordafrika. In Europa sind seit den Eiszeiten nur noch wenige Ahornarten heimisch: Spitz-, Berg- und Feldahorn. Weitere Ahornarten sind als Cultivare häufig in Parks und als Straßenbäume zu finden.

Merkmale

Frucht des AhornDie Wuchshöhe dieser sommergrünen Laubbäume variiert sehr stark: von extrem kleinwüchsig bei einigen Zuchtformen über seltenere Straucharten bis hin zu Bäumen von 20 – 30 Metern Höhe. Ahornbäume können ein stattliches Alter von bis zu 600 Jahren erreichen; in Forstkultur werden sie aber bereits nach 120 – 140 Jahren gefällt. Bäume der Gattung Acer besitzen sogenannte Herzwurzeln, bei denen eine senkrechte Hauptwurzel den Baum tief im Boden verankert (mit einer Ausnahme: Bergahorn). Als Standort bevorzugt der Ahorn nährstoff – und wasserreiche Böden.

Ein besonderes Merkmal der Ahorngewächse sind ihre fünflappigen Blätter, die Ähnlichkeit mit einer gespreizten Hand aufweisen. Der Blattrand ist glatt oder scharf gezahnt, worauf sich der Name Acer (lateinisch für scharf oder spitz) bezieht. Die selten zwittrig, sondern zumeist eingeschlechtlichen Blüten des Ahorn stehen oftmals in Blütenständen zusammen und erscheinen in den Monaten April – Mai. Es gibt sowohl insekten- wie auch windbestäubte Arten. Auffallend sind die geflügelten Spaltfrüchte, die zur Reifung in zwei oder mehrere Teilfrüchte zerfallen. Ihre spezielle aerodynamische Form bewirkt beim Herunterfallen eine Autorotation. Dieses langsame „Trudeln“ lässt eine großflächige Verteilung der Samen durch den Wind zu.

Man verwechselt den Ahorn oftmals mit der Ahornblättrigen Platane, einem weitverbreiteten Straßenbaum aus der Familie der Platanengewächse, dessen Blätter eine ähnliche Form wie das des Ahorn aufweisen.

Eigenschaften

Kommerziell relevant ist vor allem das Holz des Bergahorns, welches zu den wertvollsten Edellaubhölzern zählt. Nach dem Einschnitt ist das Kernholz blass gelblich – weiß und deshalb kaum vom Splintholz zu unterscheiden. Dunkel gestreiftes Holz sortiert man schon im Sägewerk aus, um so die begehrte gleichmäßig helle Ware zu erhalten. Legt man das Holz des Bergahorns feucht auf Stapelleisten, so kann es sich leicht verfärben. Deshalb ist eine stehende Lagerung vor dem Trocknen üblich – auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Bei vorsichtiger Bearbeitung lässt sich Bergahornholz gut verarbeiten, d.h. schrauben, nageln oder verleimen. Das mittelschwere, elastische Holz ist außerdem gut zu drechseln und beizen. Allerdings gilt es als nicht besonders haltbar, da es relativ anfällig ist gegenüber Pilz- und Insektenbefall.

Verwendung

Als gutes Drechselholz nutzen Drechsler, Schnitzer und Bildhauer das Holz des Ahorn gerne für eine Vielzahl kunsthandwerklicher Gegenstände. Da das Holz zu raschem Vergilben neigt, ist seine Verwendung für die Außenfronten von Möbeln zurückgegangen. Stattdessen verwendet man es eher für die Innenauskleidung. Ausgesuchtes Holz mit geriegelter Maserung dient zur Zier-oder Resonanzherstellung von Musikinstrumenten. Beliebt ist auch furniertes Holz, vor allem als „Vogelaugenahorn“.

Starke Äste und krumme Stämme verarbeitet die Industrie gerne zu Spanplatten, und auch als Brennholz kommt dieses Holz häufig zum Einsatz. Die feine Riegelung oder ansprechende Maserung macht Ahornholz auch für den Parkettbereich interessant. Hier wird wegen seiner Festigkeit gegen Abrieb gerne auf den kanadischen Ahorn verwiesen, dessen Holz von zwei botanisch verschiedenen Arten (Acer Saccharum und A. Nigrum) stammt, meist zusammen verkauft werden.

Problematik

Ahornholz hat eine starke Kapillarwirkung, d.h. es saugt Flüssigkeiten schnell auf, worauf auch das relativ aggressive Quellverhalten beruht. Viele Parketthersteller geben den Ahorn deshalb nicht für eine Verlegung auf Fußbodenheizungen frei. Allerdings kann das Vergilben des Ahorns unter UV-Licht durch eine Laugenbehandlung vorab verhindert werden.

Zusammenfassung

Zugfestigkeit: 80 – 14 N/mm²
Druckfestigkeit: 46 –62 N/mm²
Biegefestigkeit: 85 –135 N/mm²
Härte nach Brinell: 26 – 34 N/mm²
Schwindmaß: längs:0,5%; radial: 3,0%; tangential:8,0%

Ahorn als Problemholz und der Umgang damit

Umgang mit Ahorn

In Kenntnis der besonderen Eigenschaften und unter Beachtung der sich daraus ergebenden Verhaltensregeln lässt sich Ahorn vom Fachmann trotzdem sehr gut verarbeiten.

Ahorn ist sehr dicht, kann aber dennoch gefärbt werden.

Je nach Unterart vergilbt ein Ahornboden im Einfluß von UV-Licht über die Zeit relativ stark ins gelbliche.

Dieser Effekt kann mit Lauge vorab verhindert werden.

 

Verwendung dieser Hinweise

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das komplexe Thema Holz und Oberflächen mit unseren Hinweisen nur allgemein ansprechen können. Deshalb ist auch eine Haftung ausgeschlossen. Die Verwendung unserer Ratschläge liegt in Ihrer eigenen Verantwortung.

Für detailierte Informationen verweisen wir auf die Hinweise der jeweiligen Hersteller und Fachhandwerker.